Träumerchen, Zappelphilip oder Störenfried – so werden häufig Kinder genannt, die „nicht bei der Sache“ und leicht ablenkbar sind. Sie haben Schwierigkeiten still zu stehen und zu sitzen oder zu warten, bis sie an der Reihe sind. Wenn das dann zu Konflikten in der Familie führt oder wenn solche Kinder in der Schule nicht leisten können, was von ihnen erwartet wird und sie eventuell andere Kinder ablenken, wird dieses Verhalten zu einem Problem. Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität sind nämlich Symptome der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS.
Im folgenden Beitrag möchten wir über diese Aufmerksamkeitsstörung aufklären. Wie erkennt man sie, wie wird sie behandelt, und gibt es einen Zusammenhang zwischen Lernschwierigkeiten und ADHS? Generell sollten Eltern dann aufmerksam werden, wenn sie merken, dass durch beschriebene Symptome ein Leidensdruck für das Kind und für die ganze Familie und entsteht. Im Duden Institut für Lerntherapie beispielsweise können die Lerntherapeuten zwar häufig einen Verdacht aussprechen, die eigentliche Diagnose stellt jedoch ein Facharzt. Die Erfahrungen in den Duden Instituten für Lerntherapie haben gezeigt, dass sich ca. ein Viertel der Kinder mit Lernschwierigkeiten auch auffällig für eine mögliche ADHS zeigt. Daneben gibt es auch eine Form der Aufmerksamkeitsdefizitstörung bei der das auffälligste Merkmal, nämlich die Hyperaktivität, gar nicht vorkommt. Die fachärztliche Diagnose ist also oft sehr schwierig, da man viele verschiedene Punkte berücksichtigen muss.
Wie diagnostiziert man eine ADHS?
Zu berücksichtigen ist, dass es in der Natur kaum Schubladen, sondern immer ein Spektrum von Auffälligkeiten gibt. Bei einer Diagnostik in dem Bereich bewertet dann ein*e Kinder- und Jugendpsychiater*in wie ausgeprägt bestimmte Auffälligkeiten sind. Man spricht zusammen mit den Eltern, befragt das Kind und aus der Schule befragt man in aller Regel auch jemanden. Dabei bewertet man drei Bereiche. Dies ist zum einen Unaufmerksamkeit, motorische Unruhe oder Hyperaktivität und Impulsivität. Damit eine ADHS-Diagnose zustande kommt, müssen aus diesen drei Bereichen jeweils eine bestimmte Mindestzahl von Beobachtungen gemacht worden sein. Aus dieser Diagnostik lassen sich dann gegebenenfalls auch Sub-Typen abgrenzen, sodass man beispielsweise einen vorwiegend unaufmerksamen Typ oder einen vorwiegend motorisch-unruhigen Typ herausstellen kann.
Wie wird eine ADHS behandelt?
Neben verschiedenen Therapiemöglichkeiten wird in den meisten Fällen zur medikamentösen Behandlung gegriffen. Viele haben in diesem Zusammenhang sicher schon von dem Markennamen Ritalin gehört. Diese Pille gilt oft als Heilmittel, doch sollte sie nicht vorschnell eingenommen werden. Das hängt zum einen mit der Befürchtung zusammen, dass das Kind dadurch vielleicht lernt Probleme „ganz einfach“ durch Einnahme von Substanzen zu lösen, sodass sich eventuell die Suchtproblematik erhöht. Darüber hinaus werden immer wieder Nebenwirkungen durch das Präparat beschrieben. Nichtsdestotrotz hat diese medikamentöse Behandlung natürlich ihre Daseinsberechtigung. Insbesondere dann ist sie sinnvoll, wenn sie das Zusammenleben in der Familie erleichtert und auch dem Kind, speziell im Bereich Lernschwierigkeiten, wieder hilft Lernerfolge zu erleben. Vor allem wenn gleichzeitig andere therapeutische Maßnahmen eingesetzt werden, wie eine Verhaltenstherapie oder eine Lerntherapie, kann dies sehr wirkungsvoll sein.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen ADHS und Lernschwierigkeiten?
Bei Lernschwierigkeiten, hier nun insbesondere Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), und ADHS handelt es sich um unterschiedliche Störungsbilder, die sich jedoch oft überschneiden. Man schätzt, dass ca. 30 % der Menschen mit einer LRS eine koexistierende ADHS haben. Koexistent bedeutet, dass die beiden Zustände, ADHS und LRS, zusammen auftreten können, sich aber nicht gegenseitig verursachen. Zudem ist es ebenfalls wahrscheinlicher als bei den meisten Menschen, dass wenn man ADHS hat, auch eine Lernstörung wie LRS auftritt. Die beiden Erkrankungen können ähnliche Symptome und Risikofaktoren haben. Das kann es manchmal schwer machen, sie voneinander zu unterscheiden. So ist eine LRS eine Lernstörung, die es einem schwer machen kann, geschriebene und gesprochene Sprache zu verarbeiten. ADHS beeinträchtigt hingegen die Impulskontrolle und Konzentration und macht einen anfällig für Hyperaktivität. Beide Zustände teilen jedoch einige gemeinsame Merkmale:
Vererbung. Beide Erkrankungen können in Familien auftreten. Etwa die Hälfte der Menschen mit ADHS hat einen Verwandten, der ebenfalls daran leidet. Das gilt in etwa 30 % der Fälle auch für LRS.
Gehirnmerkmale. Bildgebende Verfahren des Gehirns zeigten, dass die Gehirne von Menschen mit ADHS und LRS sich tendenziell, sowohl physisch als auch chemisch, von solchen unterschieden, die nicht an den Störungen/Schwierigkeiten leiden.
Schwierigkeiten beim Lesen. Dies kann ein Symptom für beide Fälle sein. Aber es kann bei beiden unterschiedlich aussehen. Menschen mit LRS neigen dazu, länger zu brauchen, um Wörter zu entziffern und Einzellaute zu Lautfolgen zu verschmelzen. Darüber hinaus erlesen sie die Wörter auch häufig fehlerhaft. Auch ADHS kann die Lesegeschwindigkeit verlangsamen. Jedoch erfolgt das Lesen normalerweise genau. Stattdessen neigen Menschen mit ADHS eher dazu, Satzzeichen und Endungen zu überlesen oder ihren Platz auf der Seite zu verlieren.
Schwierigkeiten beim Schreiben. LRS kann es schwierig machen, richtig zu buchstabieren, Lauten den entsprechenden Graphemen zuzuordnen, Korrektur zu lesen, zu organisieren und Grammatik richtig anzuwenden. Bei ADHS stellt man oft fest, dass das Organisieren der Gedanken und das Erkennen von Fehlern im Geschriebenen die größten Herausforderungen sind.
Aufmerksamkeitsprobleme. Lesen kann bei LRS so anstrengend sein, dass es stark ermüdet. Das macht es Betroffenen schwer, sich lange zu konzentrieren. ADHS ist teilweise eine Aufmerksamkeitsstörung. Es ist leicht, sich ablenken zu lassen oder abzuschalten. Das gilt besonders, wenn die Aufgabe langweilig ist oder sich wiederholt, oder wenn man liest oder jemandem beim Sprechen zuhören möchte.
Wie sie Unterstützung erhalten
Wir lassen Sie mit Ihren Sorgen und/oder Fragen nicht allein! Das Duden Institut für Lerntherapie in Aachen bietet Ihnen und ihren Kindern und Jugendlichen mit einer Lernschwäche, die häufig mit einer ADHS einhergeht, eine verlässliche Anlaufstelle. Schauen Sie gerne auf unserer Homepage vorbei und kontaktieren Sie unsere Ansprechpartner!