Viele Eltern, deren Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie kämpfen, beschäftigen dieselben Fragen bezüglich der Schullaufbahn ihrer Schützlinge. Für manche dieser Unklarheiten soll dieser Artikel als Ratgeber fungieren. Vielleicht fragen gerade Sie sich im Moment: „Wie sollte ich mit den schlechten Noten meiner Tochter umgehen?“, „Sollte mein Sohn wegen einer Lese-Rechtschreibschwäche die Klasse wiederholen oder gar die Schule wechseln?“ oder „Welche Auswirkungen hat eigentlich der sogenannte Nachteilsausgleich bei besonderen Lernschwierigkeiten?“. Sie als Eltern wollen Ihr Kind bestmöglich unterstützen. Im Folgenden geben wir Ihnen die passenden Informationen, um Ihnen in diesem Vorhaben so gut es geht zu assistieren.
Das Wichtigste ist, dass Sie ihrem Kind zielgerecht helfen. Das heißt, zu allererst müssen mögliche Ursachen für Probleme, wie schlechte Noten in der Schule, geklärt werden. Diese können sehr vielseitig sein. Lernblockaden können beispielsweise durch ein unproduktives Arbeitsklima, Konzentrationsprobleme oder auch durch vermehrten Unterrichtsausfall in der Schule entstehen. Besondere Fälle von Lernschwierigkeiten sind zudem eine ausgeprägte Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche. In solchen Situationen haben die betroffenen Kinder und Jugendlichen eine speziellere Hilfe von Nöten.
Besondere Hilfe bei Lernschwierigkeiten
Das Duden Institut für Lerntherapie in Aachen bietet Lerntherapien für Schüler*innen jeden Alters an. Unsere qualifizierten Mitarbeiter*innen unterstützen sowohl in dem Fachbereich Lese-Rechtschreibschwäche als auch im Fachbereich Rechenschwäche. Wenn Sie mehr zu den Angeboten des Instituts erfahren möchten oder einen Austausch wünschen, können Sie jederzeit unseren Ansprechpartner kontaktieren. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!
Außerdem gibt es (in jedem Bundesland unterschiedlich) gewisse Nachteilsausgleiche für Kinder und Jugendliche mit diagnostizierten Lernschwächen. So könnte zum Beispiel für die Betroffnenen eine größere Schrift gewählt werden oder die Möglichkeit gegeben werden Umrechnungstabellen und andere Hilfsmittel mit in den Unterricht zu nehmen. In manchen Fällen ist sogar ein sogenannter „Notenschutz“ möglich zu machen. Dieser würde bedeuten, dass das Kind anderen Notenmaßstäben genügen müsste als Schüler*innen ohne besondere Schwierigkeiten. Dadurch könnte ein besseres Lernen ohne starken Stress und Druck der Schule verwirklicht werden.
Wie geht man mit ignoranten Lehrer*innen in der Schule um?
Auch wenn Sie alles Mögliche tun, um Ihrem Kind so gut es geht mit den Lernschwierigkeiten in der Schule zu helfen, kann es manchmal vorkommen, dass ein Konflikt mit dem Lehrpersonal entsteht. Hierbei sei Ihnen geraten: Versuchen Sie Ihre Emotionen so gut es geht zurückzuhalten. Sollte eine Lehrperson die besonderen Schwierigkeiten eines Kindes nicht akzeptieren oder gar ignorieren, empfiehlt es sich sachlich zu kommunizieren. Erfragen Sie beispielsweise den genauen Übungsplan der Lehrerin oder des Lehrers und geben Sie Nachweise dafür, dass Ihr Kind dem Plan entsprechend lernt und sein Bestes gibt. In speziellen Fällen wäre es sogar möglich die Kommunikation mit der Schule auf die Lerntherapeut*innen zu übertragen, die das Leid und die Belastung der betroffenen Schüler*innen auf fachlicher Ebene schildern können.
In Extremfällen kann es auch zu einer regelrechten Mobbing-Dynamik zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen kommen. Dann liegt der Gedanke nahe einen Schulwechsel für das Kind einzuleiten. Doch ein solches Unterfangen bedeutet ebenfalls viel Unruhe und Stress für die Schülerinnen und Schüler.
Sollte man im Notfall einen Schulwechsel in Betracht ziehen?
Vorsicht! Bevor eine so drastische Maßnahme ergriffen wird, müssen im Detail die Ursachen, welche eine solche Entscheidung nahelegen, betrachtet werden. Welche Schwierigkeiten hat Ihr Kind genau und warum? Es wäre beispielsweise nicht zielführend an einer neuen Schule vor einem Problem wegzulaufen, das in der gewechselten Umgebung forlaufend besteht. Außerdem ist es wichtig, dem betroffenen Kind oder Jugendlichen zunächst verschiedene Lösungsvorschläge anzubieten, bevor ein Schulwechsel als letzte Möglichkeit übrig bleibt.
In gewissen Fällen kann ein Schulwechsel aber auch sinnvoll sein. Zum Beispiel wenn sich die Situation schon soweit verhärtet hat, dass kein anderer Ausweg mehr möglich scheint.
Lohnt es sich für mein Kind eine Klasse zu wiederholen?
Oft besteht die Frage: Lohnt es sich wegen Schwierigkeiten in einzelnen Fächern eine ganze Klassenstufe zu wiederholen? Wie in so vielen Fällen lautet hier die Antwort: Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Es ist allerdings essentiell zu verstehen, dass Lernschwierigkeiten eine Art von Entwicklungsverzögerungen sind. Das heißt, mit genügend Zeit hat das betroffene Kind defintiv die Chance entstandene Lücken aufzuholen. Insofern erscheint eine Klassenwiederholung in einigen Fällen sinnvoll. Vor allem wenn erhebliche Schwächen bereits in der Grundschule auftreten. Skills wie das Schreiben, Lesen und Rechnen legen den Grundbaustein für die Zukunftschancen Ihres Kindes. Insofern lohnt sich die zusätzlich investierte Zeit in Form einer Klassenwiederholung besonders wenn noch Lernschwierigkeiten in diesem Fundament existieren.
An welche Schule sollte ich mein Kind mit Lernschwierigkeiten schicken?
Es gibt keine spezielle Schulform, die für Kinder mit Lernschwächen besser oder schlechter geeignet wäre als eine andere. Viel wichtiger sind in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit Lehrkräften sowie der Klassenverband und andere äußere Einflüsse. Wie der allgemeine Umgang mit Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie an einer bestimmten Schule ist, ist viel entscheidender als der Schultypus. Dazu können sich Eltern beispielsweise in Internetforen informieren und austauschen. Gerne können sie diesbezüglich auch die Kommentarspalte dieses Beitrags nutzen!
Grundlegend lässt sich jedoch festhalten: Auch die Schullaufbahn auf einem Gymnasium ist mit Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche zu bewältigen. Jedes Kind hat den Anspruch auf eine angemessene Bildung und mit den heutigen Möglichkeiten zum Nachteilsausgleich und dergleichen ist eine Lernschwäche kein Ausschlussgrund mehr. Dabei sollte aber immer im Interesse des Schülers/der Schülerin entschieden werden und individuell eingeschätzt werden ob die gymnasialen Anforderungen realistischerweise bewältigt werden können.
Neugierig geworden?
Mehr zu dem Thema gibts im Podcast der Duden Institute. Hören Sie doch mal in Episode 47: Ratgeber zur Schullaufbahn bei Lernschwierigkeiten rein!