Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen für den Schulalltag, waren eine Herausforderung für alle Beteiligten: Schulkinder, LehrerInnen und Eltern. Besonders für diejenigen Kinder, die schon im Vorfeld mit vereinzelten Defiziten, bis hin zur Lernschwäche, zu kämpfen hatten, sind weitere Probleme hinzugekommen. Probleme, die sich im psychischen Zustand der Kinder bemerkbar machen: Viele Kinder hatten und haben Angst, durch den versäumten Unterricht, in der nächsten Leistungserhebung noch schlechter abzuschneiden, als ohnehin schon erwartet und dadurch nicht die Versetzung zu schaffen. Dabei entsteht Angst vor beispielsweise einer Versetzungsgefährdung, unabhängig davon, ob dieses Ereignis auch wirklich akut, geschweige denn wahrscheinlich ist.
Experten bestätigen, dass besonders Kinder mit Lernschwäche, typischerweise starke Ängste dieser Art aufweisen. Auch in unseren Therapiestunden mit den Aachener Kindern haben wir das in vielen Gesprächen festgestellt und uns dabei erstmal nicht auf ihren Wissensstand bzw. die entstandenen Wissenslücken fokussiert, sondern erstmal gefragt, wie die neue Situation zuhause allgemein ist. Wir haben die Kinder also gefragt, wie sie die Umstellung erlebt haben, wie das für sie funktioniert, welche Unterstützung sie haben, usw…
Stärkere Einschränkungen durch Corona
Wir haben festgestellt, dass neben den allgemeinen Einschränkungen, die für alle Schulkinder gelten, besonders die Kinder, welche mit Lernschwächen zu uns kommen, eine Einschränkung ihres – ohnehin schon geschwächten – Selbstbewusstseins erlebt haben. Genauer gesagt, haben die Kinder das Gefühl gehabt, noch weniger Mut aufbringen zu können, sich an neuen Lernstoff heranzuwagen und sich Wissen selbst anzueignen. Sie fühlten sich – vermutlich durch die erschwerte soziale Situation – noch schwächer als sonst. Ihr Selbstbewusstsein ist durch die eingeschränkte Selbstwirksamkeit geschwächt worden.
Auch die Eltern der Kinder, die bei uns eine Therapie erhalten, haben uns berichtet, dass ihre Kinder ängstlicher sind, mehr und mehr Selbstzweifel zeigen, als „sowieso schon“. Sie haben auch vereinzelt positives berichtet, zum Beispiel, dass ein Kind sich als fleißiger erlebt, weil es eigenständiger und länger am Schreibtisch zu lernen versucht. Allerdings hat es in diesem Fall auch gleichzeitig Probleme mit dem Schlafen gegeben, denn der „Sohn grübelte länger vor sich hin, bis er dann endlich einschlief“, so die Mutter.
Eltern als Unterstützung
Klar ist: Unsere Kinder brauchen während der Corona-Zeit, aber auch in einer möglichen zukünftigen Pandemie, die Unterstützung von uns Erwachsenen, besonders Kinder mit Lernschwierigkeiten. Unsere PsychologInnen geben Ihnen gerne Tipps, wie Sie als Elternteil, das Selbstbewusstsein Ihrer Kinder stärken können:
Wichtig ist zunächst einmal, dass Kinder die Möglichkeit haben, Hilfe zu bekommen, wenn sie diese brauchen und darüber auch Bescheid wissen. Sie müssen das Gefühl haben, dass sie sich immer an uns wenden können, wenn sie den Mut verlieren, oder mit ihren Fähigkeiten an ihre Grenzen stoßen.
Darüber hinaus brauchen unsere Kinder allgemein eine Rückmeldung und auch Wertschätzung, für alles was sie an Hausarbeiten tun, sowie all das, was sie auch nur versucht haben zu tun – selbst wenn es mal nicht geklappt hat! Das Beste aus der Corona-Situation machen heißt auch, die Bewältigung der neuen Aufgaben (Mehrbeteiligung im Haushalt, EDV-basierte Aufgaben im ‚home-schooling‘, etc…) angemessen zu würdigen. Die Würdigung dieser Aufgaben und anderer ‚kleiner‘ Erledigungen, führt zu einem gestärkten Selbstbewusstsein und einer verbesserten Selbstwirksamkeit.