Lese-Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche und psychosoziale Beschwerden

psychosozialen-Beschwerden

Kinder, die von einer Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche betroffen sind, leiden überdurchschnittlich häufig an psychosozialen Beschwerden. Was genau das bedeutet und welche psychosozialen Beschwerden das sind, darüber möchten wir im folgenden Beitrag sprechen.

Was bedeutet psychosozial?

Psychosozial lässt sich in zwei Wortteile auftrennen. Einmal in „psycho“ und einmal in „sozial“. Der Teil „Psycho“ befasst sich sozusagen mit dem Innenleben des Kindes. Es geht darum zu schauen, wie sich ein Kind mit Lernschwierigkeiten fühlt und wie sehr ein Kind unter den Umständen leidet. Dies lässt sich häufig über die Verhaltensebene deuten. Es gibt Kinder, die reagieren besonders ängstlich, besonders aggressiv oder ganz oppositionell und verweigern sich ganz stark, wenn es um schulrelevante Aufgaben geht. Beim sozialen Aspekt geht es vor allen Dingen um die soziale Interaktion zwischen den Kindern und ihrem sozialen Umfeld. Hier gilt also die Frage, wie Kinder mit Lernstörungen auf Lehrkräfte und Mitschüler*innen reagieren. Aber auch andersrum, wie Lehrkräfte und Mitschüler*innen auf die Kinder mit Lernschwächen reagieren, ist wichtig.

Der Zusammenhang zwischen Lernschwierigkeiten und psychosozialen Beschwerden

Die Duden Institute für Lerntherapie haben in der sogenannten PuLs-Studie von 2015 untersucht, inwiefern es einen Zusammenhang zwischen Lese-Rechtschreibschwäche beziehungsweise Rechenschwäche und psychosozialen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen gibt. Zu den wichtigsten Ergebnissen dieser Studie zählt zum einen, dass ca. ein Fünftel der untersuchten Kinder und Jugendlichen an körperlichen Beschwerden litten. Das heißt also, dass sie häufig über Bauchschmerzen oder auch über Kopfschmerzen klagten. Auch zeigte sich, dass etwa ein Drittel der befragten Kinder und auch der Jugendlichen, an sogenanntem internalisierten Problemverhalten litten. Internalisiert heißt in dem Fall, dass er/sie nach innen gerichtet ist. Das bedeutet, dass die Kinder deutliche Ängste oder auch depressives Verhalten zeigten oder sich deutlich zurückzogen.

Was die PuLs-Studie darüber hinaus ergeben hat, ist, dass etwa ein Viertel der Kinder Konzentrationsschwierigkeiten zeigten oder, dass sie auch motorische Unruhe oder ganz impulsives Verhalten aufwiesen. Diese Symptome sind typisch für eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und können ebenfalls mit Lernschwierigkeiten im Zusammenhang stehen. Genaueres dazu können Sie auch in unserem Beitrag „ADHS und Lernschwierigkeiten – gibt es einen Zusammenhang?“ erfahren.

Psychische Gewalt und was man gegen Mobbing tun kann

Die PuLs-Studie hat auch ergeben, dass mehr als 20% der Grundschüler*innen und fast jede/r zweite Jugendliche mit Lernschwierigkeiten gemobbt wird. Dabei handelte es sich überwiegend um psychische Gewalt. Das heißt also eher um verbale Übergriffe oder um bestimmte Ausgrenzungstendenzen. In der Grundschule kann man sich das beispielsweise so vorstellen, dass Kinder auf dem Schulhof gemeinsam spielen und das Kind mit der Lernschwäche nicht am Spiel teilhaben lassen. Das kann vielleicht auch mal aus einem völlig anderen Grund passieren. Wenn jedoch eine permanente konsequente Ausgrenzung stattfindet, kann man schon von einer Art psychischer Gewalt sprechen, der die Kinder ausgesetzt sind. 

Leidet ein Kind unter Mobbing, ist Hilfe von außen wichtig. Im Idealfall bekommen Freunde und Freundinnen vom Mobbing mit und setzen sich für ihren Freund oder Freundin ein. Wichtig ist dabei jedoch, dass das gemobbte Kind nicht noch weiter in die Opferrolle geschoben wird. Es sollte stattdessen unterstützt werden sich selbst zu wehren. Auch sollte man den Mobbern klarmachen, dass man ihr Verhalten verurteilt und nicht toleriert. Gleichzeitig kann es natürlich auch sein, dass die Eltern von Kindern mit Lernschwierigkeiten den Verdacht haben, dass ihr Kind gemobbt wird.

Da ist es empfehlenswert, dass die Eltern auf jeden Fall erstmal den Kontakt zum Kind und das Gespräch zum Kind suchen und ihm/ihr klarmachen, dass es an dieser Situation nicht selbst schuld ist. Eine der wichtigsten Aufgaben ist dabei auch das Selbstbewusstsein des Kindes wieder und weiter zu stärken. Das geht nicht nur über schulische Leistungen. Das können auch ganz andere Erfolgserlebnisse, beispielsweise in einem Sportverein oder ähnliches sein. Darüber hinaus ist der Kontakt zur Schule wichtig. Hierbei kann ein Gespräch mit einem/r Vertrauenslehrer*in oder einem/r Schulpsycholog*in weiterhelfen. Hier kann abgestimmt werden, inwiefern die eigene Wahrnehmung über das Kind und über die Situation mit der des/der Expert*in übereinstimmt.

Erfolgserlebnisse schaffen durch Lerntherapie

In den Duden Instituten für Lerntherapie steht das Thema „Erfolgserlebnisse schaffen“ ebenfalls im Fokus.  Häufig haben Kinder und Jugendliche mit Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche ein geringes Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten im Bereich Lesen, Schreiben und/oder Rechnen. Durch gezieltes und individualisiertes Training ermöglichen wir den Kindern durch das Erreichen von Etappenzielen immer wieder Erfolgserlebnisse. Somit wird das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit gestärkt. Dabei wird unterstützt, dass psychosoziale Beschwerden abgebaut werden und das Kind befähigt wird unbeschwerter am Schulunterricht teilzunehmen. Möchten Sie mehr zu den besprochenen Themen und zur Lerntherapie der Duden Institute erfahren? Dann besuchen Sie gerne unser Institut, online oder vor Ort und nehmen Kontakt zu unserem Ansprechpartner auf. Wir freuen uns auf Sie!

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