Rechenschwäche im Grundschulalter – Teil 2

Rechenschwäche

Auch in diesem Blogeintrag wollen wir einen näheren Blick auf die Rechenschwäche bei Kindern im Grundschulalter werfen. Nachdem im letzten Eintrag erläutert wurde, welche Voraussetzungen Kinder zum Rechnen brauchen und an welchen Stellen es dabei zu Schwierigkeiten kommen kann, wollen wir in diesem Beitrag den Fokus darauf legen, wie sich eine Rechenschwäche im Verhalten der Kinder äußern kann und wie Sie mit der Situation umgehen und Ihrem Kind die richtige Hilfe zukommen lassen können. Dazu werden auch in diesem Beitrag einige Informationen aus dem Elternratgeber des Duden Instituts für Lerntherapie zusammengefasst.

Wie verhält sich mein Kind bei einer Rechenschwäche?

Eine Rechenschwäche kann sich in verschiedenen Alltagssituationen zeigen, nicht nur bei der Bearbeitung der Hausaufgaben oder im Kontext des Schulunterrichts. Auch beim Spielen und im restlichen Alltag können Kinder auffälliges Verhalten an den Tag legen. Im Folgenden führen wir daher einige auffällige Verhaltensmuster auf, welche auf das Vorliegen einer Rechenschwäche hindeuten können.           
Kinder mit einer Rechenschwäche zeigen häufig Schwierigkeiten in der Orientierung. Dies kann sich beispielsweise in Zahlendrehern (z.B. 45 statt 54) äußern. Zudem kann es vorkommen, dass Kinder Probleme mit räumlichen Begriffen, wie „links“, „rechts“, „vor“ oder „hinter“, und zeitlichen Begriffen, wie „vorgestern“ und „übermorgen“ haben. Bei Schulaufgaben zeigt sich die Rechenschwäche dadurch, dass es Kindern nicht gelingt, die Aufgaben zu lösen oder ein sehr hoher Zeitaufwand dafür nötig ist. Es kann vorkommen, dass Kinder versuchen, die Aufgaben hinauszuzögern oder ihre Unsicherheit durch ein hohes Bedürfnis nach Bestätigung deutlich wird.

Ein weiteres typisches Muster ist, dass es Kindern nach längerem Üben zwar teilweise gelingt, Aufgaben vom selben Aufgabentyp zu lösen, diese Fortschritte jedoch am darauffolgenden Tag bereits verloren sein können. Auch beim Spielen kann sich eine Rechenschwäche zeigen, wenn Kinder beispielsweise Spiele vermeiden, bei denen man rechnen muss oder nur ungerne Spiele spielen, bei denen räumliches Vorstellungsvermögen notwendig ist, wie beispielsweise beim Spielen mit Bauklötzen oder Puzzles. Insgesamt zeigen Kinder mit einer Rechenschwäche häufig eine Misserfolgsorientierung in mathematischen Bereichen und dadurch Unzufriedenheit und ein vermindertes Selbstvertrauen. Dauern diese negativen Lernerfahrungen über längere Zeit an, können zudem psychosomatische Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafprobleme, o.ä. hinzukommen.

Wie kann ich mein Kind unterstützen und mit der Situation umgehen?

Wenn Sie an Ihrem Kind Verhaltensauffälligkeiten bemerken, die auf eine Rechenschwäche hindeuten, gibt es einige Möglichkeiten, ihr Kind gezielt zu unterstützen. Dabei ist es zunächst wichtig zu verstehen, dass Ihr Kind keine Schuld an den vorhandenen Schwierigkeiten trägt. Ihr Kind hat nicht zu wenig gelernt. Es ist ihm schlichtweg nicht möglich, die Lerninhalte in demselben Tempo zu erarbeiten, wie seine Mitschüler*innen. Für Ihr Kind ist es nun wichtig, dass es Unterstützung und Zuspruch erfährt, anstatt für seine Misserfolge bestraft zu werden. Im Folgenden soll daher erklärt werden, wie Sie als Elternteil mit der Situation umgehen können.


Sie sollten Ihr Kind weiterhin motivieren, aber auch trösten und positiven Zuspruch geben. Dadurch können Sie versuchen, das Selbstwertgefühl Ihres Kindes zu stärken und Ihr Kind spüren lassen, dass Sie es bei seinen Schwierigkeiten unterstützen. Ihr Kind sollte positiv in die Zukunft blicken können und daran glauben, dass es die Probleme mit der richtigen Unterstützung meistern kann. Versuchen Sie dabei jedoch nicht, die Lehrerrolle zu übernehmen. Ihr Kind sollte sie als emotionale Stütze wahrnehmen, das Unterrichten übernehmen Lehrer*innen und Lerntherapeut*innen. Wenn Sie mit Ihrem Kind an den fachlichen Lücken arbeiten wollen, konzentrieren Sie sich auf ältere Inhalte und versuchen Sie, die Grundlagen zu stärken. Versuchen Sie Rechenstrategien und Regeln zu wiederholen und aufzubauen, indem Sie gezielte Aufgaben üben und wiederholen. Achten Sie dabei darauf, Ihr Kind nicht zu überfordern. Lernen Sie zudem nicht länger als 15-20 Minuten am Tag an den genannten Inhalten.           
Dies sind nur einige Tipps, wie Sie Ihr Kind als Elternteil unterstützen können. Neben einem fördernden und stützenden familiären Umfeld sollten Sie Ihrem Kind in jedem Fall zusätzlich professionelle Hilfe zukommen lassen. Für die gezielte Förderung von Kindern mit Rechenschwäche empfiehlt sich eine Lerntherapie, bei welcher Ihr Kind eine auf die eigenen Bedürfnisse und Problemfelder angepasste Unterstützung erhalten kann.

Ansprechpartner

Das Duden Institut für Lerntherapie in Aachen bietet Lerntherapien für Schüler*innen jeden Alters an. Unsere qualifizierten Mitarbeiter*innen unterstützen sowohl in dem Fachbereich Lese-Rechtschreibschwäche als auch im Fachbereich Rechenschwäche. Wenn Sie mehr zu den Angeboten des Instituts erfahren möchten oder einen Austausch wünschen, können Sie jederzeit unseren Ansprechpartner kontaktieren. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!

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