Selbstwirksamkeit – Was ist das eigentlich? Und weshalb ist sie so wichtig für unsere Lernerfolge?

Selbstwirksamkeit

„Ich schaffe das!“, „Ich kann etwas bewirken!“, „Auch wenn es schwer wird, glaube ich an mich und meine Fähigkeiten!“ – Dies sind Beispiele typischer Glaubenssätze, die ein selbstwirksamer Mensch äußern würde. Doch was genau steckt hinter der Eigenschaft Selbstwirksamkeit und wie kann man sie erlernen?

„Erfolg aus eigener Kraft“ versus „Ich hatte nur Glück“

Das Konzept der Selbstwirksamkeit findet ihren Ursprung in der Psychologie und hängt eng zusammen mit dem Selbstbewusstsein und dem Selbstwertgefühl. Die Selbstwirksamkeit wurde erstmals vom Psychologen Albert Bandura in den 1970er-Jahren ins Leben gerufen. Bandura beobachtete das Verhalten von Menschen und gewann die Erkenntnis, dass die innere Einstellung gegenüber den eigenen Fähigkeiten entscheidend für den persönlichen Erfolg ist. So erkannte er, dass Menschen, die daran glauben auf eine Situation Einfluss nehmen zu können und ein Ziel aus eigener Kraft erreichen zu können (also selbst wirksam zu sein) in der Regel im Leben erfolgreicher sind, als Menschen denen diese Einstellung fehlt. Umgekehrt stehen sich Menschen mit geringer Selbstwirksamkeit häufig selbst im Weg, indem sie ihr Können und ihre Einflussnahme klein reden.

Dies führt dazu, dass positive Erfolgserlebnisse ausbleiben. Wie ausgeprägt die Selbstwirksamkeit eines Menschen ist, hängt in der Regel von den bereits gemachten Erfahrungen im Leben und der Persönlichkeit ab. Es ist aber auch möglich sie durch verschiedene Maßnahmen aufzubauen.

Die vier wesentlichen Einflussfaktoren

1. Positive Erfahrungen sammeln 

Eigene Erfolgserlebnisse haben den größten Einfluss auf unsere Selbstwirksamkeit. Sie bestätigen uns direkt darin, dass wir etwas schaffen können, was wir uns vorgenommen haben. Wenn wir bei einer Aufgabe zuvor eine gute Leistung erbringen, gehen wir nämlich eher davon aus, dass wir bei einer ähnlichen Gelegenheit wieder eine gute Leistung erbringen. Hierbei ist es jedoch wichtig, dass wir uns nicht übernehmen. Wir sollten uns von kleinen Herausforderungen zu größeren bewegen, um negative Erfahrungen zu vermeiden.

2. Stellvertretende Erfahrungen sammeln 

Unsere Selbstwirksamkeit stärken wir auch dann, wenn wir erleben, dass Vorbilder oder Personen, die uns ähnlich sind, ihre Ziele erreichen. Das heißt, beobachten wir, dass jemand, der ähnliche Eigenschaften wie wir selber haben, etwas erreichen kann, dann erscheint es für uns wahrscheinlicher, dass wir dies auch tun können.

3. Zuspruch einholen 

Wenn unser Umfeld uns ermutigt, etwas schaffen zu können, dann treibt uns dies ebenfalls an und fördert unsere Selbstwirksamkeit. Wir fühlen uns sicherer, wenn wir Freunde und Familie haben, die an uns glauben und uns auch in schwierigen Situationen den Rücken stärken.

4. Mit den eigenen Empfindungen umgehen können

Wenn wir in der Lage sind unsere körperlichen und emotionalen Reaktionen in Situationen besser einordnen und mit diesen umgehen zu können, dann hilft es uns ebenfalls eine stabile Selbstwirksamkeit zu erlangen. Wenn wir aufgrund einer Herausforderung also Angst oder Unruhe verspüren, hilft es uns zu lernen mit diesen Empfindungen zielführend umzugehen und zu erkennen, dass sie kein Zeichen von Schwäche oder eines bevorstehenden Misserfolgs sind.

Selbstwirksamkeit und Lernerfolge

Das Aufbauen der Selbstwirksamkeit wird aus den genannten Gründen auch als wichtiger Faktor in der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten angesehen. Die Steigerung der Selbstwirksamkeit  ist ein wesentlicher Bestandteil einer integrativen Lerntherapie, wie sie auch am Duden Institut für Lerntherapie angeboten wird. Hierbei werden vermeintlich aussichtslose Probleme zu Herausforderungen gemacht und Kindern wird klar, dass sie ihrer Lernschwierigkeit nicht hilflos ausgesetzt sind. Stattdessen soll bewusst gemacht werden, dass sie etwas an ihrer Situation ändern und Lernziele erreichen können, denn die Fähigkeit dazu tragen sie bereits in sich. Dies wird immer wieder durch viele kleine Könnenserfahrungen und therapeutischen Zuspruch ermöglicht. Kinder und Jugendliche werden somit in ihrer Selbstwirksamkeit bestätigt und ihnen wird gezeigt, dass sie Lernerfolge aus eigener Kraft erreichen zu können.

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