Warum sind Lesen und Schreiben so wichtig?

Von den ersten gesprochenen Worten als Kleinkind über die ersten gelesenen und geschriebenen Sätze bis hin zur angewandten Bildungssprache beim Lesen und Schreiben in der Schule ist es ein weiter Weg. In diesem Artikel soll es um ebenjene Entwicklung gehen, um das Lesen- und Schreibenlernen sowie um sogenannte „Sprachcodes“, und was es eigentlich damit auf sich hat.

Das Sprechenlernen

Dem Lesen- und Schreibenlernen geht das Sprechenlernen voran. Bei Kindern, aber auch noch im Erwachsenenalter, gilt stehts die Divise: Sobald Sprache im Spiel ist, findet immer ein Lernanlass statt. Im frühen Alter sind die Bezugspersonen des Kindes die wichtigsten Sprachvorbilder. Das heißt, ein Kind lernt nur so viel Sprache wie diese Bezugspersonen anbieten können. Der sogenannte „Sprachcode“ der Familie und des Umfelds spielt also eine große Rolle.

„Sprachcodes“

Oft entspricht der Sprachcode einer Familie nicht gleich dem Sprachcode der freundschaftlichen oder schulischen Umgebung des Kindes. Das kann zum Beispiel vorkommen, wenn ein Kind mehrsprachig aufwächst. Das heißt, der oder die Lernende muss außerhalb des eigenen Haushalts einen Übergang in ein anderes Sprachsystem schaffen. Das ist ein schwierigerer Prozess als es den Betroffenen vielleicht erscheint. In der Schule ist der vorherrschende Sprachcode die Bildungssprache. Wenn die Eltern eines Kindes beispielsweise nicht hinreichend schriftsozialisiert sind, könnte das für Schwierigkeiten in der Schule sorgen, auch wenn die Bezugspersonen sich mündlich gut verständigen können. Die Schriftsprache oder Bildungssprache ist eben einer von vielen Sprachcodes, denen eine Schülerin oder ein Schüler begegnet, und mit welchem man die Kinder schon so früh es geht bekannt machen sollte.

Zum Integrieren verschiedenster Sprachcodes in den allgemeinen Wortschatz des Kindes sind vor allem die Eltern gefragt. Es ist ganz wichtig sehr viel in der Familie zu sprechen und ein gutes Sprachvorbild für Heranwachsende zu sein. Man muss mit Kindern einen regelmäßigen Austausch passieren lassen und anregen. Zudem ist die Bekanntmachung mit Kinderliteratur zur ersten Präsentation von Schriftsprache essentiell. Jede Begegnung mit Sprache und den zugehörigen Sprachcodes, in denen die Kommunikation stattfindet, kann als produktiver Lernanlass genutzt werden.

Der Schritt in die Schriftkultur

Im Übergang zur Schrifkultur ist das Vorlesen im Kindesalter ein wichtiger Punkt. Hören Sie zu diesem Thema gerne mal in die Episode 24 des Podcasts der Duden Institute rein, Lesen und Vorlesen: Darum ist es so wichtig.

Im Großen und Ganzen bedeutet der Schritt in die Schriftkultur vor allem eines: Teilhabe! Das Aneignen der Schriftsprache hilft aktiv an der heutigen Gesellschaft teilnehmen zu können, da ein Großteil der täglichen Kommunikation schriftlich passiert. Die Integrierung in die Schriftkultur eröffnet aber außerdem einen strukturierteren Blick ins eigene Innere. Das beherrschen von Schrift verändert auch die Person selbst. Jede und jeder einzelne von uns erlebt einen Prozess der Umorganisierung im eigenen Denkapparat als Folge des Lesen- und Schreibenlernens. Mit dem Eintritt in die Schriftkultur verinnerlichen wir ein lineares, strukturiertes Denken – ebenso wie die Regeln der Schrift es uns vorgibt.

Dieser wichtige Lernschritt fällt jedoch nicht jedem Kind leicht. Sie können Ihren Schützling aber aktiv dabei unterstützen. Gemeinsames Vorlesen sollte jeden Tag stattfinden! Dabei genügen bereits zehn Minuten, doch es ist grundlegend dieses Ritual in festen Strukturen zu Integrieren. Schaffen Sie währendessen auch immer wieder genussvolle Momente für Ihr Kind und Sie zusammen, damit das Lernen mit Spaß verbunden ist.

Übung: Tandem-Lesen

Das Tandem-Lesen ist ein gemeinsames Lesen, bei dem die Worte zusammen laut ausgesprochen werden. Führen Sie einen Finger mit, um die Übung zu erleichtern. Sobald Ihr Kind sich im Lesen sicher genug fühlt, kann es ein Zeichen geben und den Text alleine weiter vorlesen.

Warum ist Rechtschreibung so wichtig?

Korrekte Rechtschreibung hilft schnell zu lesen. Texte mit Fehlern sind schwerer und langsamer zu lesen und zu verstehen als solche, die der deutschen Rechtschreibung folgen. Das liegt daran, dass bei fehlerhaften Texten ein Großteil der verfügbaren Gehirnkapazität dafür genutzt wird, die Wörter zu entziffern. Diese Anstrengung ist bei guter Rechtschreibung nicht von Nöten und das Gehirn kann sich anderweitig auf den Text selbst konzentrieren.

Es gibt allerdings keinen genormten Weg wie ein Kind zu guter Rechtschreibung gelangt. Oft können auch die ungewöhnlichsten Lernmethoden zu Erfolgen führen. Wie beispielsweise eine Lerntherapie in den Duden Instituten.

Als Fazit lässt sich sagen: Korrektes Lesen und Schreiben eröffnet Zugänge! Man könnte das Lesen- und Schreibenlernen quasi als Betriebssystem zur Aktivierung vieler anderer Programme bezeichnen. Es ermöglicht den besseren Zugang zu Wissen und Kommunikation, aber auch zum eigenen Gehirn selbst.

Hat Ihr Kind besondere Lernschwierigkeiten beim Lesen und Schreiben?

Das Duden Institut für Lerntherapie in Aachen bietet Lerntherapien für Schüler*innen jeden Alters an. Unsere qualifizierten Mitarbeiter*innen unterstützen sowohl in dem Fachbereich Lese-Rechtschreibschwäche als auch im Fachbereich Rechenschwäche. Wenn Sie mehr zu den Angeboten des Instituts erfahren möchten oder einen Austausch wünschen, können Sie jederzeit unseren Ansprechpartner kontaktieren. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!

Erste Eindrücke in die Diagnose der Duden Institute gibt es auch hier im Blog: Wie läuft eine Diagnose in der Lerntherapie ab?

Neugierig geworden?

Mehr zum Thema gibt es im Podcast der Duden Institute. Hören Sie doch mal in Folge 44: Warum sind Lesen und Schreiben so wichtig? rein.

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